Der Chiphersteller Infineon will in Regensburg etwa 500 Stellen abbauen. Das bestätigte Unternehmenssprecher Andre Tauber auf BR-Anfrage.
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Der Chiphersteller Infineon will in Regensburg etwa 500 Stellen abbauen. Das bestätigte Unternehmenssprecher Andre Tauber auf BR-Anfrage.

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Infineon will Hunderte Arbeitsplätze in Regensburg abbauen

Der Chiphersteller Infineon will in Regensburg circa 500 Arbeitsplätze abbauen. Das Unternehmen will dadurch Kosten sparen und so noch wettbewerbsfähiger werden. Es soll keine Kündigungen geben. Offene Stellen sollen nicht nachbesetzt werden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Der Chiphersteller Infineon will in Regensburg eine mittlere dreistellige Zahl von Arbeitsplätzen – also etwa 500 – abbauen. Das bestätigte Unternehmenssprecher Andre Tauber auf BR-Anfrage. Zuerst hatte die Mittelbayerische Zeitung berichtet.

Hintergrund des Stellenabbaus sei nicht eine Reaktion auf den allgemeinen Wirtschafts-Zyklus, sondern das Ziel, das Unternehmen allgemein noch wettbewerbsfähiger zu machen und die Profitabilität des Unternehmens zu steigern.

Keine Kündigungen - offene Stellen sollen nicht nachbesetzt werden

Betriebsbedingte Kündigungen werde es nicht geben, so der Sprecher weiter. Offene Stellen würden aber nicht weiter besetzt, man wolle die natürliche Fluktuation im Unternehmen nutzen. Zudem sollen Mitarbeitende in Altersteilzeit geschickt werden. Unter Einbeziehung des Betriebsrats soll es auch einvernehmliche Beendigungen von Arbeitsverträgen geben.

Die frühere Siemens-Chip-Sparte Infineon hatte am Dienstag (7.5.) zum zweiten Mal in diesem Jahr ihre Geschäftsaussichten heruntergeschraubt. Vorstands-Chef Jochen Hanebeck kündigte ein Programm an, um Kosten zu sparen. Ob es mit einem Job-Abbau einhergeht, ließ er zunächst offen.

Die Effekte des Programms sollen bis 2027 spürbar werden, sagte der Unternehmenssprecher. Bis wann der angekündigte Arbeitsplatzabbau abgeschlossen sein wird, konnte der Sprecher nicht sagen.

IG Metall spricht von "Kahlschlag" und zeigt sich entsetzt

Nach der Infineon-Ankündigung spricht die Gewerkschaft IG Metall von einem "Kahlschlag". "Wir sind entsetzt und schockiert", teilte IG Metall-Sprecher Rico Irmischer auf BR-Anfrage mit. Der geplante Personalabbau komme für die Beschäftigten und die Gewerkschaft "völlig überraschend". Infineon wolle den Gewinn steigern, indem sie die Produktion ins billigere Ausland verlege. Die IG Metall forderte jetzt Verhandlungen mit dem Arbeitgeber zu den aktuellen Plänen.

Aiwanger: Standort Deutschland sei für Unternehmen zu teuer

Wie der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) in einem Schreiben mitteilte, zeigten die Infineon-Pläne, dass der Standort Deutschland bei den Unternehmen zu teuer sei – etwa, was die Energiekosten angehe. Das sei ein entscheidender Wettbewerbsnachteil. Positiv bemerkte Aiwanger, dass sich Infineon weiter zu seinen bayerischen Standorten bekenne.

Die Gründe für den Stellenabbau seien nicht überraschend, so Aiwanger. Einfache Produktionsschritte, "wie Wafer schneiden, testen und verpacken", ließen sich aufgrund der hohen Energiekosten hierzulande nicht halten. Mit Blick auf die betroffenen Arbeitnehmer teilte Aiwanger mit, dass sie aufgrund der hohen Nachfrage nach Fachkräften anderswo unterkommen könnten.

IG Metall kritisiert Aiwanger-Aussagen

IG Metall-Sprecher Rico Irmischer wiederum reagierte kritisch auf die Aussagen Aiwangers. Die gute Arbeitsmarktlage sei kein Trost für die betroffenen Arbeitnehmer. Der Wirtschaftsminister bagatellisiere den Abbau Hunderter Arbeitsplätze, so Irmischer. Zudem handle es sich nicht um einfache Arbeiten, die man ohne Weiteres auslagern könne.

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