Wildganskot
Bildrechte: BR24/Tobias Burkert

Täglich rund zwei Kilo Kot täglich hinterlässt eine Wildgans am Wöhrder See in Nürnberg. Die Stadt kämpft gegen die Verunreinigungen.

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Wie die Stadt Nürnberg gegen Wildgänse kämpft

Rund zwei Kilo Kot täglich hinterlässt eine Wildgans am Wöhrder See in Nürnberg. Die Stadt kämpft händisch und maschinell gegen die Verunreinigungen. Präventiv wird auch getrickst, um die Population einzudämmen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Da kommt ordentlich was zusammen nach dem Wochenende. Zwei Tage wurde das Ufer an der sogenannten Norikusbucht am Wöhrder See nicht gereinigt. Alle handlang liegt der Gänsekot in verschiedensten Konsistenzen und Farben verteilt. Das Problem ist nicht neu. Wer an den durchaus malerischen Wasserwelten rund um Nürnbergs innerstädtischem Stausee das Handtuch fallen lässt, sollte das Areal vorher gut inspizieren. Rund 150 Wild- und Graugänse leben derzeit dort. Manch Freizeitsuchendem verhageln die Hinterlassenschaften das Sonnenbad.

Sammelmaschine regelmäßig im Einsatz

Auf den Gehwegen sammeln Mitarbeiter des städtischen Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR) täglich den Kot mit Schaufel und Besen ein. Die verunreinigten Rasen- und Strandflächen werden mittels einer Sammelmaschine gereinigt. Eine Art sich drehender Kehrbesen löst den Kot vom Boden und befördert ihn in den Sammelcontainer. Solche Maschinen werden sonst vor allem zum Einsammeln von Pferdeäpfeln verwendet. Die Stadt Nürnberg lässt sich derartige Maßnahmen mehrere Zehntausend Euro im Jahr kosten. Anders kriege man die Hinterlassenschaften nicht effektiv beseitigt, so André Winkel vom SÖR.

Kreativer Einsatz gegen die Wildgänse

Die Stadt Nürnberg hat bereits verschiedene Methoden ausprobiert, um die Population der Wasservögel einzudämmen. 2018 wurde vereinzeltes Abschießen der Gänse in Erwägung gezogen. Das hatte für viel Wirbel und Diskussionen gesorgt, die Stadt gar in zwei Lager gespalten, sagt André Winkel. Das Thema sei vorerst vom Tisch. Zäune und ähnliche Hindernisse hatten bisher keinen durchschlagenden Erfolg.

"Die Gans hat keine natürlichen Feinde, wir müssen in die Population eingreifen!" André Winkel, SÖR

"Gelegebehandlung" zur Eindämmung

Die neueste Methode ist die sogenannte "Gelegebehandlung". Dafür werden Eier aus den Brutnestern genommen und mit einer Lampe in einem sogenannten Schierkasten durchleuchtet. Befindet sich kein Embryo darin, wird das Ei angestochen. Dadurch dringen Bakterien ein, so dass sich darin keine Küken mehr entwickeln können. Mindestens zwei Eier des Geleges bleiben unbehandelt, so dass die Gänse weiterhin ihr normales Brut- und Aufzuchtverhalten durchführen können.

"Wir müssen das Verfahren langfristig beobachten." André Winkel, SÖR

Dieses Verfahren erprobe man jetzt seit einigen Jahren mit durchaus vielversprechendem Ergebnis, so der SÖR-Sprecher. Vergangenes Jahr seien es sicherlich rund 100 Wildgänse mehr am Wöhrder See gewesen als heuer. Die "Gelegebehandlung" werde in der Brutzeit zwischen März und Mai angewandt. Zudem biete man den Wasservögeln Ausgleichsflächen an, damit sie sich nicht nur auf das Gebiet am See konzentrierten.

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