Siemens Healthineers
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Stagnierender Umsatz und weniger Gewinn: Trotzdem ist Siemens Healthineers mit seinen Geschäften sehr zufrieden.

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Siemens Healthineers: Weniger Gewinn, trotzdem zufrieden

Stagnierender Umsatz und weniger Gewinn. Trotzdem ist der Erlanger Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers mit seinen Geschäften sehr zufrieden. Für die schwächelnde Diagnostik-Sparte gibt es Lob, aber keine Zusagen für die Zukunft.

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft und Börse am .

Beim gestrigen Erlangen-Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier durfte sich Siemens Healthineers als Zugpferd präsentieren – als Zugpferd einer Region, die im Bereich Medizintechnik zur europäischen Spitze zählt. Nun legte der Erlanger Konzern seine Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr vor. Corona-Schnelltests wurden zuletzt kaum mehr verkauft – trotzdem spielen sie noch eine Rolle: etwa bei der Interpretation von Umsatz- und Gewinnentwicklung.

Stagnation und Rückgang bei Umsatz und Gewinn nur "optische Täuschung"

21,68 Milliarden Euro Umsatz hat Siemens Healthineers im zu Ende gegangenen Geschäftsjahr gemacht. 21,71 Milliarden Euro waren es im Vorjahr. Und doch steht in der Bilanz des Medizintechnikunternehmens, der Umsatz sei "um 8,3 Prozent gewachsen". Ähnlich beim Gewinn nach Steuern. Dieser ging von gut zwei auf rund eineinhalb Milliarden Euro zurück. Von einem Gewinneinbruch will Healthineers-Chef Bernd Montag aber nicht sprechen. Er verwendet lieber den Begriff einer "optischen Täuschung", wenn er die Zahlen erklärt.

Was er meint: Durch das Geschäft mit Corona-Schnelltests hat der Erlanger Konzern in den vergangenen Pandemie-Jahren viel Geld verdient – zusätzliches Geld. Um bei den Geschäftszahlen der einzelnen Quartale und Jahre die Vergleichbarkeit gewährleisten zu können, führt Siemens Healthineers seit geraumer Zeit fast jede Zahl in seinen Geschäftsberichten doppelt: einmal inklusive des Geschäfts mit Corona-Schnelltests – einmal ohne. Grund: Man wolle die zusätzlichen Einnahmen "nicht als Erwartung in die Zukunft fortschreiben“, so Montag.

Konzernchef Montag "sehr zufrieden"

Wenn man den Sondereffekt der millionenfach verkauften Corona-Schnelltests herausrechnet, ergibt die Healthineers-Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr ein viel positiveres Bild – mit einem Umsatzplus von 8,3 Prozent. Und der Gewinnrückgang von rund 500 Millionen Euro nach Steuern sei eben auch auf die wegfallenden Corona-Tests zurückzuführen, so Bernd Montag. Der Healthineers-Chef zeigt sich mit allen Geschäftsbereichen zufrieden, auch wenn er den Unternehmensneuling "Varian" mit seinem 15-prozentigen Sparten-Umsatzwachstum besonders hervorhebt. Das Erlanger Unternehmen hatte den Krebstherapie-Spezialisten aus den USA erst 2021 gekauft – für mehr als 16 Milliarden US-Dollar.

Keine Klarheit zu möglichem Verkauf der Diagnostik-Sparte

Trotz der guten Geschäfte der Healthineers-Sparte "Varian": Im Fokus steht gerade ein anderer Unternehmensbereich der Erlanger. Nämlich die Diagnostik-Sparte mit dem Labor-Geschäft. Zuletzt hatte es Gerüchte und Spekulationen gegeben, Healthineers könnte den schwächelnden Geschäftsbereich verkaufen. Mit rund acht Milliarden Dollar wurde sogar schon ein Preis genannt.

Grund für die Spekulationen sind unter anderem die fehlenden Synergien mit den übrigen Healthineers-Sparten. Bei der Bilanz-Pressekonferenz fand Konzernchef Bernd Montag viele lobende Worte für das derzeit wachstumsschwächste Konzern-Segment. Ein klares "Ja" oder "Nein" im Zusammenhang mit einem möglichen Verkauf vermied er aber trotz mehrfacher Nachfragen. Bekenntnisse könne man "in keinem einzigen Geschäft machen", so der Healthineers-Chef. Vielmehr wolle man sich bei der Diagnostik-Sparte mit dem Labor-Geschäft auf den laufenden Transformationsprozess fokussieren, so Montag. Das werde dem Unternehmensbereich die Freiheiten geben, sein eigentliches Potenzial auszuschöpfen.

In der Corona-Pandemie hatte die Diagnostik-Sparte mit den zu ihrem Bereich gehörenden Covid-Schnelltests dem Erlanger Unternehmen noch satte Gewinne beschert. Kritikern zufolge habe das aber auch lange die Probleme des Geschäftsbereichs überdeckt.

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