Blasses Kind sitzt vor der Toilette
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Norovirus: Wie sind die Symptome und wie kann man sich schützen?

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Norovirus: Wie sind die Symptome und wie kann man sich schützen?

Wer unter einer Gastroenteritis leidet, fühlt sich furchtbar. Das Tröstliche: Der Spuk ist meist nach 48 Stunden vorbei - auch wenn das hochansteckende Norovirus hinter dem Magen-Darm-Infekt steckt. So können Sie sich schützen!

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Magen-Darm-Grippe, Brechdurchfall, Gastroenteritis - gleichgültig, wie man es nennt, die Erkrankung ist der Alptraum vor allem vieler Eltern. Denn häufig bringen Kinder die Infektionskrankheit aus der Kita mit heim - und übertragen sie auch auf ihre Eltern. Besonders betroffen seien Kinder unter fünf Jahren und ältere Personen über 70 Jahre, schreibt das Robert Koch-Institut (RKI) (externer Link). Die Zahlen werden über die Meldedaten des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) erhoben.

Norovirus-Erkrankungen seien demnach die überwiegende Ursache von akuten Gastroenteritis-Ausbrüchen in Gemeinschaftseinrichtungen, Krankenhäusern und Altenheimen. Ein Drittel aller nichtbakteriellen Magen-Darm-Erkrankungen bei Kindern wird durch Noroviren verursacht. Bei Erwachsenen sind diese Erreger sogar für die Hälfte der nichtbakteriellen Erkrankungen verantwortlich.

Wie kann man sich mit Noroviren infizieren?

Noroviren verbreiten sich über Schmierinfektion - das heißt, über den Stuhl oder das Erbrochene von Erkrankten. Ein Gramm Stuhl kann 10.000 Millionen Viren enthalten. Dabei reichen schon 10 bis 100 Viren aus, um einen Menschen zu infizieren. So ein Gramm hat also viel Potential. Wenn man kontaminierte Flächen anfasst oder das Erbrochene eines Erkrankten aufwischt, kann man sich schnell infizieren. Deswegen sind Hygienemaßnahmen wie gründliches Händewaschen der beste Weg, eine Infektion zu vermeiden.

Auch virushaltige Tröpfchen, die sich zum Beispiel beim Erbrechen verbreiten, können zu Infektionen führen. Die direkte Übertragung von Mensch zu Mensch erklärt die sehr rasche Infektionsausbreitung innerhalb von Gemeinschaftseinrichtungen oder auf Festen - wie im April auf dem Stuttgarter Frühlingsfest.

Noroviren verbreiten sich auch über Lebensmittel

Infektionen können aber auch von kontaminierten Speisen ausgehen. Tiefkühlgemüse und -obst zum Beispiel ist knackig frisch und sehr vitaminreich, da es direkt vom Feld schockgefrostet wird. Neben den Vitaminen können aber auch Noroviren die tiefen Temperaturen überstehen. Kommt es bei der Ernte und Weiterverarbeitung zu einer Kontamination mit dem Norovirus, kann es sich über die Lebensmittel verbreiten. Immer wieder in den Schlagzeilen sind zum Beispiel Infektionen durch Tiefkühl-Himbeeren. Ein erkrankter Mitarbeiter und mangelnde Hygiene reichen aus, die Viren zu verteilen.

Neben den Noroviren können auch Bakterien wie Campylobacter, Salmonellen, Listerien und Ehec auf Tiefkühlkost vorkommen.

Welche Symptome lösen Noroviren aus?

Noroviren lösen eine Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis) aus. Typisch sind heftiges Erbrechen und starke Durchfälle. Da auch Flüssigkeit wieder erbrochen wird, besteht die Gefahr eines erheblichen Flüssigkeitsdefizits. Darüber hinaus fühlt man sich krank und matt und kann unter Bauch-, Kopf- und Muskelschmerzen leiden. Auch ein leichtes Fieber ist möglich.

Für die meisten Menschen ist der Brechdurchfall zwar äußerst unangenehm, aber harmlos. Nach zwei Tagen sind die individuell unterschiedlichen, aber sehr heftigen Beschwerden normalerweise vorbei. Auch wenn die Symptome heftig sind, Spätfolgen einer Infektion sind nicht zu befürchten.

Für wen kann das Norovirus gefährlich werden?

Das Gefährliche am Brechdurchfall ist der Flüssigkeitsverlust. Besonders Kleinkinder und ältere Menschen trocknen sehr schnell aus. Im Extremfall müssen sie ins Krankenhaus an den Tropf. Deshalb sollte man bei diesen Patienten rechtzeitig einen Arzt holen.

Trinken, verstärkte Hygiene und Bettruhe - das ist das Einzige, was man tun kann, wenn der Norovirus einen erwischt hat. Medikamente gibt es nicht! Wichtig ist, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen - im Zweifelsfall im Krankenhaus.

Wie lange ist man ansteckend?

Was viele nicht bedenken: Auch wenn die akute Symptomatik abgeklungen ist, scheiden die Erkrankten das Virus weiter aus. Untersuchungen haben gezeigt, "dass das Virus in der Regel noch 7-14 Tage, in Ausnahmefällen aber auch noch über Wochen nach einer akuten Erkrankung über den Stuhl ausgeschieden werden kann", schreibt das RKI.

Die Ansteckungsgefahr bleibt also länger bestehen, sodass eine sorgfältige Sanitär- und Händehygiene wichtig bleibt. Ein weiterer Grund ist, dass das Virus sehr robust ist und mehrere Tage an Türklinken und auf Toiletten überlebt.

Wie kann man eine Infektion mit Noroviren vermeiden?

1. Auf Hygiene achten und Hände waschen!

Einzig und allein Hygiene bietet einen gewissen Schutz vor dem Norovirus: Nach jedem Toilettengang, besonders auf öffentlichen Toiletten, nach jedem Einkauf und nach Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln gilt: gründlich Hände waschen - und zwar mit warmem Wasser und Seife.

2. Bei direktem Kontakt mit einem Erkrankten: desinfizieren

Hat man Kontakt mit Erbrochenem oder Stuhl eines Erkrankten, zusätzlich Desinfektionsmittel beim Händewaschen benutzen. Wichtig: Es muss auch gegen Viren wirksam sein.

3. Wäsche von Erkrankten heiß waschen

Handtücher und Waschlappen des Kranken nicht mitbenutzen. Diese bei 60-95 Grad mit Vollwaschmittel waschen. Das gilt auch für Bettwäsche und Kleidung des Kranken.

4. Bei Noroviren-Befall im Haushalt: Toilette desinfizieren

Die Toilette muss desinfiziert werden, wenn ein Kranker sie benutzt hat. Wenn möglich, sollten gesunde Familienmitglieder eine andere Toilette benutzen - auch wenn der Erkrankte keine Symptome mehr zeigt.

5. Schutz vor Ansteckung beim Putzen

Ist jemand erkrankt und hat Bad und Toilette benutzt, Türgriffe, Waschbecken, Toilette, Böden mit Gummihandschuhen und Mundschutz gründlich reinigen - dabei Einmaltücher verwenden, denn sonst verbreiten sich die Viren via Putzlappen ungehindert weiter.

6. Kontakt zum Erkrankten nach Möglichkeit meiden

Bis auf den Pflegenden sollten andere Familienmitglieder möglichst wenig Kontakt zum Kranken haben. Gefährdet sind besonders ältere Menschen und Kinder.

7. Nicht für andere kochen!

Infizierte mit dem Norovirus sollten kein Essen für andere zubereiten.

Im Audio: Nach Norovirus-Ausbruch in Stuttgart - Hygiene-Kontrolleure alarmiert

Riesenrad und Fahrgeschäft
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Nach Norovirus-Ausbruch Hygiene Kontrolleure alarmiert

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